Frau Alzheimer Studien Anfälliger
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Frauen anfälliger für Alzheimer?

Bei einem Besuch in Betreuungseinrichtungen für Demenzpatienten, wird schnell klar, dass man überwiegend weibliche Betroffene sieht. Ein Grund dafür ist, dass Frauen älter werden als Männer. Anscheinend erklärt dies aber nicht alles. Bei der höheren Anfälligkeit von Frauen gegenüber Männern, spielen darüber hinaus auch hormonelle Unterschiede eine Rolle.

Frauen erkranken im Laufe des Lebens fast doppelt so häufig an Alzheimer wie Männer. Jill Goldstein vom Bringham and Women’s Hospital in Boston erklärt, dass viele Jahre lang davon ausgegangen wurde, dass das Risiko einer Erkrankung an Alzheimer für Frauen einfach höher ist, da Frauen einfach älter werden. Der Grund ist zwar naheliegend, kann allerdings nicht die einzige Erklärung sein. Dies ist vor allem daran erkennbar, dass dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern nicht erst im hohen Alter auftritt, sondern schon im Bereich der 65-Jährigen Frauen doppelt so häufig an Alzheimer erkranken wie Männer.

Studien mit jüngeren Testpersonen

Goldstein suchte mit ihren Kollegen auf einer neuen Art und Weise Erklärungen. Dazu erläutert sie, dass sich frühere Studien überwiegend auf Menschen im höheren Alter konzentrierten, da erst hier eindeutige Symptome auftraten. Bei dieser Herangehensweise könnten allerdings wichtige Faktoren vernachlässigt worden sein, die Aufschluss über das gesamte Krankheitsbild geben, da erste Veränderungen bereits viel früher im Gehirn stattfinden.

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Deshalb sind die Wissenschaftler dazu übergegangen, Probanden mittleren Alters genauer zu untersuchen. Hierfür wurden Daten von Langzeitstudien genommen und sich speziell auf Patienten konzentriert, die zu Untersuchungsbeginn zwischen 47 und 55 Jahre alt waren. Dies hatte vor allem den Vorteil, dass Frauen vor während und nach den Wechseljahren untersucht und mit den Männern verglichen werden konnten.

Frauen haben die bessere Gedächtnisleistung

Die Untersuchungen ergaben, dass Frauen im Vergleich zu gleichaltrigen Männern in allen Gedächtnistests besser abschnitten. Erstaunlicherweise war dies allerdings nur bis zur Menopause der Fall. Danach waren sie bei allen Tests gleich auf.

Hormoneller Schutz fürs Gehirn

Die Tests ergaben, dass ein höherer Östradiol-Spiegel, ein weibliches Sexualhormon, gleichzeitig eine bessere Gedächtnisleistung bedeuteten. Somit wurde nachgewiesen, dass insbesondere bei Frauen die Sexualhormone in Bezug auf die Erhaltung der Gedächtnisleistung eine wichtige Rolle spielen. Da die weiblichen Hormone während der Menopause abgebaut werden, verändert sich das Gehirn, wodurch ein erhöhtes Risiko für eine Alzheimererkrankung erklärt werden könnte. Ungeklärt bleibt allerdings weiterhin, welche Prozesse hierbei speziell ablaufen.

Frühe Entdeckung von Risikopatienten

Durch diese Forschungsergebnisse ist eine frühere Identifizierung von Risikopatienten möglich. Dies ist bedeutend, da Menschen in früheren Stadien der Erkrankung womöglich besser therapiert werden können. Ist Alzheimer erst einmal ausgebrochen, gibt es bisher keine medikamentöse Behandlung.

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