Tageslicht als Schutz gegen Kurzsichtigkeit

Tageslicht als Schutz gegen Kurzsichtigkeit

Eine Freundin erzählte Sebastian, dass später keine Brille nötig ist, falls sich jeden Tag einige Stunden im Freien aufgehalten wird. Er fragt sich ob die Freundin damit Recht hatte, oder ob sie ihn damit nur von der Couch holen wollte.

Forscher fanden in mehreren Untersuchungen tatsächlich einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Kurzsichtigkeit und dem Tageslicht. So assoziiert eine Studie aus dem Jahr 2008 das Stadtleben mit der Kurzsichtigkeit und das Landleben mit einem guten Sehen.

Die Kurzsichtigkeit wird auch als Myopie bezeichnet. Es handelt sich um eine bestimmte Form der Fehlsichtigkeit. Ausgelöst wird sie durch ein Längenwachstum des Auges. Dadurch wird die Entfernung von der Netzhaut und Hornhaut und Linse größer als normalerweise, sodass sich der Fernpunkt im Auge verschiebt.

Personen und Objekte die sich in der Ferne befinden werden nur noch unscharf gesehen. Häufig entwickelt sie sich im Kinder- und Jugendalter und wird mit einer Laser-Operation oder einer Brille ausgeglichen. Die Myopie kann sich zu einem ernsthaften Problem für die Augen entwickeln. Es leiden immer mehr Menschen daran. In Asien nimmt sie sogar epidemische Ausmaße an. So sind in Seoul 96,5 Prozent der Männer im Alter von 19 Jahren kurzsichtig.

Die Wissenschaftler der Universität Queensland statteten, bei ihren Untersuchungen, normal- und kurzsichtigen Kinder mit Bewegungs- und Lichtsensoren aus. Hierbei war auffällig, dass sich die kurzsichtigen Kinder durchschnittlich eineinhalb Stunden pro Tag im Freien aufhielten. Bei den normalsichtigen Kindern dagegen waren es im Durchschnitt zwei Stunden pro Tag. Bezüglich der körperlichen Aktivitäten der beiden Gruppen gab es nur geringe Unterschiede.

Die Forscher, welche sich mit der Auswirkung des Tageslichts auf die Augen beschäftigten sind sich einig, dass Kinder die häufig und lange im Freien sind, ein geringeres Risiko für Kurzsichtigkeit haben. Wird dagegen viele Stunden im Gebäude mit Lesen, Lernen oder auf den Monitor starren verbracht, so ist das Risiko für eine Kurzsichtigkeit bereits im Kindes- und Jugendalter erhöht. Verantwortlich hierfür ist das fehlende Tageslicht.

Räume zu dunkel

Sogar in hellen Lehrgebäuden wird nur ein Bruchteil, ungefähr 500 Lux, des Tageslichtes im Freien erreicht. An sonnigen Tagen werden im Freien bis zu 10.000 Lux erreicht, sogar im Schatten.

Das Tageslicht bewirkt im Auge eine Ausschüttung des Botenstoffes Dopamin. Dieses konnte bestätigt werden im Versuch mit Küken und Hühnern. Dopamin ist ein Glückshormon und übernimmt zahlreiche Aufgaben im Körper. Zu diesen Aufgaben gehört auch die Vorbeugung von Kurzsichtigkeit, indem es das Längenwachstum verhindert. Dadurch wird die Entwicklung einer Kurzsichtigkeit gehemmt.

Es ist allerdings nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene sinnvoll, sich ausreichend im Freien aufzuhalten, denn das Auge wächst bis zu einem Alter von 30 Jahren weiter. Geraten werden von Experten bis zu drei Stunden täglich, um der Kurzsichtigkeit vorzubeugen.

Positiv ist, dass das Aufhalten im Freien leicht und kostenlos ist. Zudem ist diese Maßnahme nicht nur präventiv für normalsichtige Personen, sondern kann auch eine Verschlechterung verhindern, falls bereits eine Kurzsichtigkeit besteht. Das bewegen im Freien ist allerdings keine absolute Garantie für lebenslange gute und gesunde Augen, denn auch eine Veranlagung oder andere Umwelteinflüsse können zu einer Kurzsichtigkeit führen.

Achtung: Die Augen sollten nicht ungeschützt Richtung Sonne gehalten werden, denn die Sonne kann zu irreversiblen Schäden an der Netzhaut führen. Hierbei entstehen Verbrennungen, die zunächst nicht gespürt werden, welche sogar zur Erblindung führen können. Deshalb sollten die Augen an sonnigen Tagen durch eine Sonnenbrille geschützt werden.