Muskelkater Sport Behandlung Vorbeugen Tipps Hilfe
Blazej Lyjak/shutterstock.com

Muskelkater

Symptome, Ursachen, Krankheiten, Behandlung

Es gibt kaum einen Menschen, der ihn noch nicht kennengelernt hat. Die zwar ungefährlichen aber dennoch zum Teil starken Schmerzen in den Muskeln. Diese treten oft nach ungewohnten oder stärkeren sportlichen Übungen auf. Allerdings folgt der unangenehme Schmerz nicht unmittelbar auf die auslösende Bewegung. Dieser tritt meist erst am nächsten Tag oder aber frühestens ein paar Stunden nach dem Sport auf.

Früher wurde angenommen, dass der Muskelkater durch eine Übersäuerung des Muskelgewebes ausgelöst wird. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass der Muskelkater eine Folge von kleinsten Verletzungen der Muskelfasern ist.

Am häufigsten tritt Muskelkater in den großen Muskeln der Oberschenkeln und Waden auf.

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Charakteristisch für diese Art der Sportverletzung ist es, dass eine Bewegung der betroffenen Muskelpartien, starke Schmerzen auslösen kann. Der Muskel fühlt sich geschwollen an, kann sogar verhärten und ist empfindlich gegenüber Druck. Außerdem ist er weniger Belastbar als sonst. Man spricht von einer Muskelschwäche, das heißt der Muskel ist um ca. 30 Prozent weniger Belastbar als ohne den Muskelkater. Die Bewegungsfähigkeit wird durch die Schmerzen stark eingeschränkt.

Der zeitliche Ablauf bei einem Muskelkater ist immer ähnlich. Ein bis drei Tage nach der Überbelastung wird der Schmerz am stärksten sein. In den folgenden Tagen nimmt er immer mehr ab und verschwindet nach ungefähr zehn Tagen ganz. Dies passiert in der Regel von ganz allein und hinterlässt auch keinerlei Folgeschäden. Nach erfolgtem Abklingen der Schmerzen, geht der Muskel gestärkt daraus hervor und ist durch die gleiche Belastung nicht mehr zu schädigen.

Ursachen für Muskelkater

  1. Wie schon erwähnt, ist der Muskelkater die Folge von winzig kleinen Verletzungen (Mikroverletzungen) der Muskelfasern. Die Muskelfasern sind zusammengesetzt aus den sogenannten Muskelfibrillen. Dort findet die tatsächliche Verletzung statt.
  2. Diese winzigen Risse in den Muskelfibrillen können entstehen, wenn der Muskel durch ungewohnte Bewegungen, wie zum Beispiel schnelle Abbremsbewegungen, zu stark und vor allem ungewohnt belastet wird.
  3. Daraufhin startet der Körper sein Reparaturprogramm. Es bilden sich kleine Ödeme, also Wasseransammlungen in den Fasern, wodurch der Muskel anschwillt. In der Folge entsteht durch diese Dehnung der klassische Schmerz des Muskelkaters.

Sportarten

Menschen, die Tennis, Badminton, Fußball oder Handball spielen oder auch Kraftsport betreiben, bekommen häufiger Muskelkater als Menschen, die Radfahren oder Joggen gehen. Die Hauptursache liegt hierbei nämlich bei den ständigen und schnellen Stopp- und Antrittsbewegungen. Wer auf einen Berg hinaufsteigt bekommt durch die gleichmäßigeren Bewegungsabläufe seltener Muskelkater als jemand, der ihn hinunter steigt.

Weiterhin gilt: ja weniger man trainiert ist, umso eher bekommt man einen Muskelkater. Wenn allerdings ein gut trainierter Sportler neue Bewegungsabläufe ausübt, kann er genau so schnell einen Muskelkater bekommen.

Ursachen

  • Erschöpfung: Eine weitere, allerdings eher seltene, Ursache für Muskelkater ist die Erschöpfung. Dieser kann entstehen, wenn beispielsweise bei einem Marathonlauf, die Muskelzellen durch Energiemangel geschädigt werden.
  • Epileptische Anfälle: Auch epileptische Anfälle können, durch das verkrampfen der Muskulatur, Auslöser von Muskelkater sein.
  • Medikamente: Auch in Folge einer Anästhesie kann es, durch die verwendeten Medikamente (depolarisierende Muskelrelaxanzien), ebenfalls zu Muskelkater kommen. Diese muskelentspannenden Wirkstoffe verursachen winzig kleine Kontraktionen in der Muskulatur, und können so zu den kleinen Verletzungen der Muskelfibrillen führen.
  • Übersäuerung: Die frühere Annahme, das Muskelkater durch eine Übersäuerung der Muskulatur ausgelöst wird, ist heute widerlegt.

Dank Untersuchungen mit dem Elektronenmikroskop waren Wissenschaftler in der Lage zu erkennen, dass die eigentliche Ursache für die Schmerzen, winzige Verletzungen in den Muskelfasern sind.

Auch die zeitliche Folge zum Muskelkater sowie die Art des Sportes sprechen gegen die Ursprüngliche Annahme, dass Milchsäure, bzw. Laktat, für die Schmerzen verantwortlich sind. Milchsäure wird nach dem Sport innerhalb von etwa 20 Minuten abgebaut. Das heißt, sie ist lange vor dem Einsetzen des Muskelkaters wieder verstoffwechselt. Weiterhin wäre nach der Milchsäure-Theorie anzunehmen, dass Muskelkater eher nach längeren Anstrengungsphasen auftritt (wie zum Beispiel einem 600-Meter-Lauf), da hier die Milchsäureproduktion hoch ist, als bei einem Krafttraining, bei dem große mechanische Reize auf den Muskel einwirken.

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Bei einem normalen Muskelkater ist ein Arztbesuch überflüssig. Wenn die Schmerzen allerdings nach zehn Tagen nicht von alleine verschwunden sind oder die Schmerzen ohne das Einwirken von ungewohnter Bewegung oder Sport aufgetreten sind, sollten Sie sicherheitshalber einen Arzt zu Rate ziehen um mögliche andere, vielleicht nicht ganz so harmlose, Ursachen abzuklären.

Mit Muskelkater zum Arzt

Bei Unsicherheiten bezüglich muskelkater-ähnlicher Schmerzen ist es ratsam zu einem Arzt zu gehen.

  • Anamnese: Dieser wird im Zuge der Anamnese erfragen, ob sie ein ungewohntes Pensum an Sport absolviert haben, wann die Schmerzen erstmals aufgetreten sind und seit wann sie unter ihnen leiden. Diese Fragen sollen den ursprünglichen Schmerzauslöser hervorbringen.
  • Körperliche Untersuchung: Danach wird sie der Arzt körperlich untersuchen. Hierbei betastet der Arzt die betreffende schmerzende Stelle. Sollte die Möglichkeit einer anderen Muskelverletzung bestehen (evtl. Muskelriss), wird zur Abklärung ein Ultraschall oder ein CTG angeordnet. Um ausschließen zu können, das vielleicht auch eine Verletzung des Knochens die Ursache ist, kann noch eine Röntgenaufnahme gemacht werden.

Anhand der dann vorliegenden Ergebnisse, wird der Arzt eine Weiterbehandlung anleiten.

Was tun bei Muskelkater

Muskelkater ist eine sehr unangenehme und schmerzhafte Begleiterscheinung bei sportlichen Aktivitäten. Allerdings ist er weder schädlich noch bleiben irgendwelche Folgeschäden zurück. In der Regel werden sich die betreffenden Muskeln innerhalb von zehn Tagen vollständig regenerieren und sind danach wieder voll funktionstüchtig.

Wie Muskelkater vorbeugen

Bei der Vorbeugung von Muskelkater kann man auf drei Dinge achten.

  • Zeit geben: Sie sollten nicht zu schnell zu viel von ihrer Muskulatur verlangen. Das heißt eine langsame und etappenweise Steigerung der sportlichen Aktivität ist zu empfehlen. Dadurch kommt es seltener zu einer Überlastung einzelner Muskeln.
  • Regelmäßig Sport: Sie sollten auf eine gewisse Regelmäßigkeit ihrer sportlichen Aktivitäten achten. Dies senkt nachgewiesenermaßen die Anfälligkeit für Muskelkater. Werden die Muskeln regelmäßig trainiert führt das dazu. dass sie belastbarer werden.
  • Aufwärmung: Vergessen Sie nicht sich vor dem Training gut aufzuwärmen. Das kann zwar keinen Muskelkater verhindern, wohl aber schwerwiegendere Verletzungen der Muskulatur (wie zum Beispiel Zerrungen).
  • Kaltes Wasser: Weiterhin kann es hilfreich sein sich nach dem Sport mit kaltem Wasser abzukühlen. Dazu steigen sie für etwa eine paar Minuten in Wasser mit zehn bis fünfzehn Grad Celsius. Allerdings ist bei dieser Methode Vorsicht geboten, da dabei das Risiko eines grippalen Infektes erheblich steigen kann.

Wie Muskelkater Schmerzen lindern

  • Zeit: Lassen Sie die Zeit für sich arbeiten. Wenn sie einmal die typischen Schmerzen des Muskelkaters spüren, können Sie eigentlich nur noch abwarten, bis diese von allein wieder verschwinden. Die Möglichkeit, den Muskelkater mit Medikamenten zu behandeln gibt es nicht. Er muss von selbst ausheilen. Sie sollten aber, um diesen Prozess nicht zu behindern, auf größere Belastungen verzichten.
  • Schmerzmittel: Sollten die durch den Muskelkater entstehenden Scherzen zu stark werden, ist es möglich diese mit einem entzündungshemmenden Schmerzmittel vorübergehend zu dämpfen. Eine direkte Wirkung auf die Intensität und Dauer des Muskelkaters haben sie allerdings nicht.
  • Wärme: Wenn es Ihnen gut tut, kann auch eine Wärmeanwendung Abhilfe schaffen. Diese Anwendungen basieren zwar mehr auf Erfahrungswerten als auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sind aber durchaus erprobt und bewährt. Wegen seiner durchblutungssteigernden Wirkung kann Wärme eine raschere Gesundung der verletzten Muskelfibrillen begünstigen. Sie können dazu der Sauna einen Besuch abstatten oder auch ein warmes Bad nehmen.
  • Dehnen und Lockern: Um die Schmerzen wenigstens vorübergehend zu lindern sind Dehn- und Lockerungsübungen ratsam. Die, durch die Schmerzen verkrampften, Muskeln werden dadurch gelockert.

Abzuraten ist hingegen von der Massage der betroffenen Muskelpartien. Im ersten Moment kann das sehr angenehm scheinen, kann aber in der Folge die verletzten Muskeln noch mehr irritieren und dadurch die Heilung behindern.

Weiter trainieren trotz Muskelkater

Ja oder nein: Durch seine den Stoffwechsel anregende Wirkung, kann leichte sportliche Betätigung helfen, die Schäden in den Muskelfasern rascher zu reparieren. Dabei sollte aber unbedingt darauf geachtet werden, dass die Belastung durch das Training deutlich schwächer sein muss, als die, durch welche der Muskelkater verursacht wurde. Sie sollten sich auf jeden Fall vorübergehend schonen, damit diese Verletzung der Muskulatur die Zeit und Ruhe zum ausheilen bekommt, die sie benötigt. Wenn möglich, sollten Sie auf Bewegungsübungen zurückgreifen, die die geschädigten Muskeln so wenig wie möglich zusätzlich belasten. Gut umzusetzen ist dies mit Bewegung im Wasser, wie moderates schwimmen oder Aqua Jogging oder aber auch gemütlichem Radfahren.

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