Alzheimer Einsamkeit
Einsamkeit - Frühwarnanzeichen für Alzheimer? Nadino/Shutterstock.com

Einsamkeit – Frühwarnanzeichen für Alzheimer?

Bereits vor Jahren wurde beobachtet, dass Alzheimer und Einsamkeit in vielen Fällen Hand in Hand gehen. Zunächst hatte es den Anschein, dass die Erklärung dafür schnell gefunden wurde.

Der geistige Abbau wird, bedingt durch das Fehlen eines sozialen Umfelds, mangels geistiger Inspiration begünstigt. Jetzt hat sich gezeigt: Es könnte auch umgekehrt sein. Ständige Einsamkeitsgefühle könnten frühe Warnzeichen für Demenzerkrankung sein.

Nancy J. Donovan und Ihr Team wurden auf dieses eventuelle Frühwarnanzeichen bei der Untersuchung des Gehirnzustandes bei 79 Senioren aufmerksam, als sie zusätzlich Befragungen durchführten, wie einsam sich die 36 Männer und 43 Frauen fühlten, bei denen keinerlei Anzeichen für eine nachlassende Gehirnleistung festgestellt wurden.

Die Probanden mussten insgesamt drei Fragen beantworten. Diese lauteten “Wie oft vermissen Sie Geselligkeit?”, “Wie häufig fühlen Sie sich von Mitmenschen isoliert?”sowie “Wie oft glauben Sie, ausgegrenzt zu werden?” Die Bewertung erfolgte mittels einer Skala von 1 bis 4 (niemals bis besonders häufig). Der durchschnittliche Wert betrug 5,3 von 12 möglichen Punkten.

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Ablagerungen in den Gehirnen

Im weiteren Studienverlauf wurden die Hirne der Probanden mit PET (Positronenemissionstomografen) durchleuchtet, um die Amyloid-ß-Ablagerungen mengenmäßig zu bestimmen.

An diesem Punkt wurde es für die Forscher interessant: Die Eiweißsubstanz kommt auch in den Gehirnen von gesunden Menschen in geringer Konzentration vor. Bei Demenzpatienten dagegen sammeln sie sich in großen Massen an.

Die Teilnehmer mit besonders vielen Ablagerungen Amyloid-ß war die Wahrscheinlichkeit, hatten bei der Befragung sieben Mal häifiger angegeben, sich einsam zu fühlen als diejenigen, mit sehr geringen Amyloid-ß Ablagerungen.

Besonders drastisch konnte dieser Zusammenhang bei Teilnehmern einer bestimmten genetischen Variante bewiesen werden.

Durch das Gen APOE?4 wird die Gefahr, an Alzheimer zu erkranken, drastisch erhöht. Diese Personen waren auch diejenigen, welche zuvor angeben hatten, sich besonders einsam zu fühlen.

Beeinflussbare Emotionen

Einsamkeit geht Hand in Hand mit krankhaften Veränderungen des Gehirns einher. Dass das Gefühl der sozialen Ausgrenzung und Einsamkeit tatsächlich die Eiweißweißablagerungen verändern oder begünstigen, ist bis dato noch nicht gewiesen.

Möglich ist, dass sich diese beiden Prozesse gegenseitig verstärken. Bewiesen dagegen ist, dass Gereiztheit, Ängstlichkeit und Depressionen Vorboten von Demenz sein können.

Frühwarnzeichen erkennen

Um das Alzheimer-Risiko besser beurteilen zu können, könnte es sich als sinnvoll erweisen, weiter nach sozialen und gefühlsmäßigen Umständen zu suchen.

Wenn Demenz und andere Erkrankungen diagnostiziert werden, sind sie bereits so manifestiert, dass ein weiteres Fortschreiten nicht mehr gestoppt werden kann.

Viele Wissenschaftler glauben, dass dies anders wäre, wenn Demenzerkrankungen wesentlich früher erkannt würden.

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