Kaiserschnitt Geburt Schwangerschaft
Kaiserschnitt Geburt Schwangerschaft amVeld/shutterstock.com

Kaiserschnitt – Ja oder Nein?

Soll man sich selbst für einen Kaiserschnitt entscheiden, oder die natürliche Geburt auf sich zukommen lassen?

Werdende Mütter können sich heutzutage aus freien Stücken und aus ganz persönlichen Gründen, für einen Kaiserschnitt entscheiden, oder sich auf eine natürliche Geburt vorbereiten. Frauen, bei denen der Gedanke an eine natürliche Geburt schon Angst auslöst, wählen lieber den Kaiserschnitt, da hier alles planbar ist und man den schmerzhaften Geburtsvorgang nicht spürt. Doch leider ist es ein Trugschluss! Der eigentlich als risikoarm geltende Eingriff bringt auch viele negative Aspekte, vor allem nach der Operation, mit sich. Frank Louwen machte darauf auf dem 59. Kongress der Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, München mit folgenden Worten darauf aufmerksam. Er ist der Ansicht, dass wenn keine medizinische Notwendigkeit für eine Sectio (med. Fachbegriff für Kaiserschnitt) vorliegt, dringend davon abzuraten ist, aus persönlichen Gründen einen Kaiserschnitt zu wählen, vor allem dann, wenn sich die Familie weitere Kinder wünscht.

Ein Kaiserschnitt birgt ein erhöhtes Risiko für Embolien und Thrombosen

Wer sich für eine Sectio entscheidet, unterschreibt eine medizinische Erklärung, in der darauf aufmerksam gemacht wird, dass es auch Komplikationen während und nach dem Eingriff geben kann. Gerinnungsstörungen, Thrombosen, Lungenembolien können nach einem Kaiserschnitt auftreten. Bei einer normalen Geburt ist dieses Risiko deutlich geringer. Viele Frauen sind der Annahme, dass durch die Entscheidung für den Kaiserschnitt, die gefürchtete Beckenbodensenkung mit auftretender Inkontinenz, verhindert werden kann. Dies entspricht leider nicht der Realität, Frauen mit Kaiserschnitt-Geburt sind hier genauso betroffen. Außerdem kann die Rückbildung der Gebärmutter nach der Operation gestört sein. In manchen Fällen muss auf kontraktionsfördernde Medikamente zurückgegriffen werden, um die Rückbildung zu begünstigen. Allerdings kann es hier zu Blutungsproblemen kommen. Bei einer Sectio wird die Bauchdecke geöffnet und wieder zugenäht. Es handelt sich um eine große Bauchoperation. Man ist also nach der Entbindung nicht so mobil und muss seinen Körper schonen. Die Wunde schmerzt in den ersten Wochen sehr stark. Die meisten Frauen nehmen starke Schmerzmittel zu sich, um die Schmerzen aushalten zu können. Durch diese Schmerzmittel wird allerdings die Ausschüttung des Stillhormons Oxytocin gehemmt, deshalb kann es vorkommen, dass die Frauen nicht stillen können.

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Plazentastörungen im schlimmsten Fall herrscht Lebensgefahr

Frauen, die nach einer Kaiserschnitt-Geburt nochmal ein Kind bekommen, laufen Gefahr, dass es zu schlimmen Plazentastörungen kommt. In diesem Fall sitzt die Plazenta (=Mutterkuchen) direkt vor dem Muttermund. Eine Frühgeburt wird dadurch wahrscheinlich, sowie auch lebensbedrohliche Blutungen beim ungeborenen Kind und auch der Mutter. Wenn man also mehrmals im Leben einen Kaiserschnitt hatte, desto wahrscheinlich ist es, dass der Mutterkuchen tief in die Gebärmutterwand hineinwächst. Es klingt dramatisch, doch dies hat meist zur Folge, dass die Gebärmutter komplett entfernt werden muss. Es ist die einzige Chance, das Leben der Mutter zu retten.

Kaiserschnitt-Kinder sind anfälliger für Immunerkrankungen

Nicht nur die Mutter, kann an den Folgen einer Sectio leiden, sondern vor allem auch das Neugeborene. Wird das Kind vor der 40. Schwangerschaftswoche auf die Welt geholt, sind Komplikationen für das Baby umso wahrscheinlicher. Epidemiologische Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder, die per Kaiserschnitt auf die Welt kamen, häufiger an Allergien, Glutenunverträglichkeit, Diabetes mellitus und während der Jugendzeit auch an Asthma erkranken. Dies wurde verglichen mit Kindern und Jugendlichen, die auf natürlichem Wege das Licht der Welt erblickten.

Ein Kaiserschnitt ist manchmal ratsam und die richtige Lösung

Eine Sectio ist in manchen Fällen die einzig richtige Wahl, wenn die Gesundheit des Babys und der Mutter, durch eine natürliche Geburt in Gefahr wären. Dies ist der Fall, wenn der Kopf des Kindes besonders groß ist, wenn die Mutter eine HIV-Infektion hat, Herzprobleme, oder Bluthochdruck hat. Daneben wird dazu geraten, wenn das Kind in Querlage, oder in Beckenlage liegt, oder sich der Mutterkuchen schon frühzeitig gelöst hat. Oft wird spontan entschieden, dass unerwartet ein Kaiserschnitt durchgeführt werden muss, zum Beispiel, wenn während der natürlichen Geburt plötzlich Komplikationen auftreten, wie Nabelschnurvorfall, Geburtsstillstand, oder starke Blutungen.

Aufklärung von Schwangeren

Frank Louwen rät dringen dazu, werdende Mütter über die möglichen Probleme nach einem Kaiserschnitt gut aufzuklären. Er ist der Meinung, dass schwangere Frauen. die aufgrund von Angst vor den Geburtsschmerzen eine Sectio planen, wissen müssen, dass dieser Wunsch erfüllt werden kann, die Risiken aber nicht unerheblich sind und das weiterführende Leben des Kindes und der Mutter beeinflussen können. Frauen sollten sich über die Risiken im Klaren sein und eine natürliche Geburt trotz persönlicher Ängste in Erwägung ziehen, wenn es medizinisch eben keinen Grund für eine Sectio gibt. Niemand ist vor und während einer natürlichen Geburt allein. Es gibt ein tolles Angebot an Geburtsvorbereitungskursen, bei denen werdende Mütter perfekt auf das Ereignis vorbereitet werden und keine Angst haben müssen.

Aufklärungsfilm: Kaiserschnitt

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